Vier auf einen Streich

Erster Nachwuchs bei den seltenen Chaco-Pekaris auf neuer Anlage.

    Saustolz ist Pekari-Dame Chica (7 Jahre alt) auf ihre vier Mini-Ferkel, die am 12. Juni im Tierpark Berlin zur Welt kamen. Und das zu Recht: Vierlinge sind eher eine Ausnahme bei den vom Aussterben bedrohten Chaco-Pekaris. Dicht an Mamas Seite erkundet das quietschfidele Quartett die spannende Außenanlage, die dem natürlichen Lebensraum in ihrer namensgebenden Heimat in Südamerika nachempfunden wurde. Denn als größte der drei Nabelschweinarten lebt das Chaco-Pekari in der trockenen Chaco-Region im Dreiländereck von Paraguay, Bolivien und Argentinien.

    Wie wertvoll die kleinen, hellgrauen Glücksschweinchen sind, macht ein Blick in ihre Heimat deutlich: Der Dornbuschwald des Trockenchacos wird durch die sich stetig ausbreitende Rinderzucht in Weideland umgewandelt. Dadurch wird der Lebensraum der Pekaris immer weiter reduziert, sodass die IUCN sie inzwischen sogar zu den am stärksten bedrohten Säugetieren Zentralsüdamerikas zählt. Nur noch geschätzte 2000 bis 3000 Tiere sind in Paraguay zu finden. Zum Schutz des Chaco-Pekaris haben nordamerikanische Zoos dort 1985 die Schutz- und Zuchtstation „Proyecto Taguá“ in Fortin Toledo gegründet. Der Tierpark Berlin unterstützt die Station seit 2013 finanziell und verbindet so den Artenschutz im Zoo (ex-situ) mit Projekten vor Ort (in-situ). Aus solchen ex-situ Erhaltungszuchtprogrammen in Nordamerika stammen auch die beiden Eltern der gerüsselten Schätzchen: Mama Chica ist 2009 im Zoo San Diego geboren, Papa Chavez im gleichen Jahr in Los Angeles.

    „Auf Initiative des Tierparks wurde 2015 ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) bei der EAZA eingerichtet, welches wir seitdem koordinieren“, erklärt Tierpark-Kurator Christian Kern. „Ziel ist es, in den kommenden 8 bis 10 Jahren einen Bestand von 80 bis 100 Tieren in europäischen Tiergärten aufzubauen.“ Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem ist stolz, dass die Umgestaltung der Anlage bereits Früchte trägt: „Eine europäische Reserve-Population leistet einen wichtigen Beitrag zum langfristigen Schutz dieser stark bedrohten Art. Um ideale Bedingungen für die weitere Familienplanung zu schaffen, haben wir das Gehege in den vergangenen Monaten abwechslungsreicher gestaltet und dem natürlichen Lebensraum der Chaco-Pekaris nachempfunden.“

    Mit dem europaweit ersten Zuchterfolg gab der Tierpark Berlin 2013 den Anstoß für einen europäischen Beitrag zu internationalen Schutzbemühungen und freut sich nun umso mehr über die muntere Rüsselrasselbande, die einen weiteren Erfolg für den Artenschutz darstellt. Derzeit leben 15 Chaco-Pekaris in zwei Familiengruppen Tierpark Berlin.

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