Update: Sumatra-Tiger

Tiger-Vierlinge bleiben im Tierpark Berlin

Sumatra-Tiger gehören zu den seltensten Katzen der Erde. Daher war die Euphorie groß, als Tigerin Mayang im Sommer 2018 vier Jungtiere zur Welt brachte. Die Freude wurde jedoch getrübt, als sich bei den Jungtieren Auffälligkeiten im Laufverhalten zeigten. Ende 2019 stellte sich anhand von CT-Untersuchungen im benachbarten Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) heraus, dass die Sumatra-Tiger-Vierlinge eine Kniefehlstellung und damit einhergehende Knorpelschäden haben, welche dazu führen, dass die jungen Tiger beim Laufen mit ihren Hinterbeinen einknicken. 

Nun tagte die Expertenkommission aus Tierärzten und Zoologen und diskutierte ausführlich die aktuellen Befunde. Mit dabei waren neben den Veterinärmedizinern Dr. Andreas Knieriem und den beiden Tierärzten Dr. Andreas Pauly und Marco Roller auch der Zoologische Leiter Christian Kern sowie der zuständige Kurator Matthias Papies. Unterstützt wurden sie durch die externe Tierschutz-Expertin Prof. Dr. Christa Thöne-Reineke der Freien Universität Berlin. Auch mit den für die Sumatra-Tiger zuständigen internationalen Gremien des Europäischen Zooverbands EAZA und der Weltnaturschutzunion IUCN wurde vorab bereits intensiv über das weitere Vorgehen beraten. „Aus meiner langjährigen Berufserfahrung weiß ich um die Herausforderung bei der Beurteilung solcher Fälle. Glücklicherweise werden die Tiere von einem sehr kompetenten Team aus Kollegen des Tierparks und des IZW betreut. Wir sind nach ausführlicher Beratung zu dem Schluss gekommen, dass ein Einschläfern der Jungtiere derzeit nicht begründet wäre", fasst Prof. Dr. Thöne-Reineke das Ergebnis zusammen und fügt hinzu: „Diese aktuelle Einschätzung kann sich mit einer neuen Diagnose jedoch auch ändern.“ 

„Das Wohl der Tiere steht für uns an oberster Stelle. Wir werden den Gesundheitszustand der Tiger-Vierlinge kontinuierlich überwachen", erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Solange es keinen Grund zu der Annahme gibt, dass sie Leiden, wird es im Tierpark Berlin einen Platz für sie geben. Auch wenn wir dafür unsere beiden Hinterindischen Tiger Tarek und Sarai abgeben müssen.“ Die Expertenkommission einigte sich ebenfalls darauf, Untersuchungen durchführen zu lassen, die möglicherweise Aufschluss darüber geben könnten, ob die Erkrankung auf erbliche Anlagen zurückzuführen ist.

Auch Dr. Guido Fritsch, Tiermediziner am IZW, der die Untersuchung der vier Tiger von Anfang an eng begleitet hat, befürwortet den Entschluss: „Die zentrale Frage ist für uns immer: Welche Lebensqualität bleibt dem Tier? Es gibt einige Anhaltspunkte, die dafürsprechen, dass die vier Sumatra-Tiger bis auf ihre auffälligen Bewegungsabläufe relativ wenig durch die Fehlstellung beeinträchtigt werden. Die Tiere zeigen ein normales Fressverhalten und spielen auch miteinander.“ Seit der Diagnose werden die Knorpelschäden der Tiger mit einem Aufbaumittel behandelt.

Hintergrund

Teilnehmerin und Teilnehmer Expertenkommission:

- Dr. Andreas Knieriem (Tierarzt; Zoo- und Tierparkdirektor) 

- Christian Kern (Zoologischer Leiter; Zoologe)

- Dr. Andreas Pauly (Leitender Tierarzt)

- Marco Roller (Zootierarzt) 

- Matthias Papies (Leitender Kurator; Zoologe)

- Prof. Dr. Christa Thöne-Reineke (Tierärztin; Leiterin Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde der FU Berlin)

Der Sumatra-Tiger gilt als vom Aussterben bedrohte Tierart und zählt darüber hinaus zu den am stärksten bedrohten Großkatzen der Erde. Eine der letzten Hoffnungsschimmer für diese majestätische Großkatze sind die Zoologischen Gärten mit ihren international koordinierten Erhaltungszuchtprogrammen. Für den Sumatra-Tiger gibt es einen „Global Species Management Plan“ (GSMP), der alle regionale Erhaltungszuchtprogramme, wie zum Beispiel das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) zusammenführt und entsprechend global plant, um den Erhalt einer so bedrohten Tierart noch erfolgreicher sichern zu können. Die Eltern der Vierlinge Harfan und Mayang leben seit Ende 2013 im Tierpark Berlin.

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Heute, 5. Mai
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