Zum vierten Mal haben Zoo und Tierpark Berlin den Artenschutzpreis „Zurück zur Natur“ verliehen – und wieder gezeigt, wie stark das Engagement junger Menschen für Natur- und Artenschutz in der Großstadt ist. Die diesjährige Preisvergabe stand ganz im Zeichen begrünter Schulhöfe: Als lebendige Lernräume, grüne Rückzugsorte und echte Biodiversitätsinseln mitten im urbanen Raum.
Erstmals übernahm Carsten Schneider, Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, die Schirmherrschaft für diese Initiative. Vor Ort sagte der Parlamentarische Staatssekretär Carsten Träger: „Ich freue mich, wenn junge Menschen Verantwortung übernehmen und sich für Stadtgrün einsetzen. Gerade in Zeiten von Hitze und Artenverlust wird deutlich, wie wichtig grüne Orte für Klima, Natur und das Miteinander sind. Die Schulprojekte zeigen eindrucksvolle Ideen, wie aus Betonwüsten lebendige Orte werden können.“
Mehr Natur auf dem Pausenhof
Während Städte immer weiter verdichten und Lebensräume für Tiere und Pflanzen schwinden, zeigen die prämierten Schulen eindrucksvoll, wie Stadtnatur neu gedacht werden kann. Mit kreativen Ideen und viel Eigeninitiative haben Schüler*innen gemeinsam mit Lehrkräften kreativ illustriert, wie beispielsweise versiegelten Flächen Wildpflanzen weichen können, oder Nistplätze und beschattete Biotope angelegt werden können.
„Wenn junge Menschen die Verantwortung für ihre Umgebung übernehmen, entstehen Orte, die sowohl ökologisch als auch sozial wirken“, so Dr. Andreas Knieriem. „Die Projekte beweisen, dass Stadtnatur nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist – und dass Schulen und engagierte junge Menschen eine besondere Rolle spielen.“
Bei der Umsetzung von Projektideen steht seit diesem Jahr auch die pädagogische Beratungsstelle „Grün macht Schule“ unterstützend zur Seite stehen, „Grüne Schulhöfe sind mehr als Spielplätze – sie sind Rückzugsorte, Lernräume und Quellen für Kreativität, Gemeinschaft und Selbstvertrauen. Die Projekte entstehen überwiegend in Eigeninitiative der Schulen in Hilfe zur Selbsthilfe. Dies macht stolz auf das gemeinsam Erreichte, führt zu einer starken Identifikation der Schulgemeinschaft und ist eine wichtige und wertvolle Unterstützung der pädagogischen Arbeit im Schulalltag. Demokratische Prozesse werden erlernt und nachhaltige Projekte zum Klimaschutz erlebbar“, erklärt Ulrike Wolf aus dem Team von „Grün macht Schule“. („Grün macht Schule“ ist ein Projekt in Kooperation der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie mit dem Freilandlabor Britz e.V.).
Von Asphalt zu Artenvielfalt! Insgesamt haben sich für den diesjährigen Wettbewerb mehr als 49 Projektideen eingereicht an denen rund 1.100 Schüler*innen mitgewirkt habe, die von Wildbienenhotels über Regenwassernutzung bis hin zur Entwicklung essbarer Schulgärten reichten. Prämiert wurden vier Schulen, deren Projekte besonders durch ökologische Wirkung, pädagogisches Konzept und Beteiligung der Schulgemeinschaft überzeugten. In diesem Jahr wurde die Lemgo-Grundschule in Kreuzberg, die Müggelsee Schule in Friedrichshagen, die Ernst-Reuter-Schule in Gesundbrunnen sowie die Ernst-Ludwig-Heim-Grundschule in Spandau ausgezeichnet.
Naturschutz beginnt im Alltag
Mit dem Artenschutzpreis „Zurück zur Natur“ würdigen Zoo und Tierpark Berlin das Engagement junger Menschen und zeigen, wie Umweltbildung konkret wirken kann – im Sinne einer neuen Generation, die ihre Stadt grüner, gesünder und zukunftsfähiger gestalten will. Die Preisverleihung fand im Naturlehrpfad des Tierpark Berlin statt – einer Ausstellung, die Schulklassen dazu einlädt, mehr über Stadtnatur zu erfahren. An interaktiven Stationen lernen Kinder und Jugendliche auf anschauliche Weise, welche wichtige Rolle etwa Insekten, Amphibien, Totholz oder der Umgang mit Lebensmitteln und Landwirtschaft spielen. Der Fokus liegt auf einem direkten Alltagsbezug: Wie kann jeder im eigenen Umfeld einen Beitrag leisten? Was bedeutet nachhaltiger Konsum? Und warum ist ein alter Baumstamm manchmal wertvoller als eine frisch gemähte Wiese? Bereits seit den 1960er Jahren begeistert die Tierparkschule Kinder und Jugendliche für die heimische Natur und schafft dabei einzigartige Lernmomente im direkten Kontakt mit der Natur. Jedes Jahr nehmen täglich junge Menschen an den Angeboten der Tierparkschule teil – vom Kita-Ausflug bis zum Projektseminar der Oberstufe.
Hintergrund:
Der Wettbewerb ist Teil des Engagements von Zoo und Tierpark Berlin als offizielle Unterstützerorganisation der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen (2021–2030). Ziel ist es, vor allem Kinder und Jugendliche für den Schutz von Biodiversität und natürlichen Lebensräumen zu sensibilisieren – denn sie werden in besonderem Maße von den Folgen des Artensterbens und des Klimawandels betroffen sein.
Weitere Informationen:
www.undekade-restoration.de