Erster Blick in die Wurfhöhle

Eisbären-Baby und Mutter wohlauf, Oma Aika verstorben.

    20 Tage nach der Geburt des Eisbärennachwuchses wagen die Tierpfleger einen ersten Blick in die Wurfhöhle. Ganz vorsichtig steckt der erfahrene Eisbären-Pfleger Detlef Balkow (61) den Schlüssel ins Schloss des Eisbärenstalles. Barbara Lächert (54) schaut parallel auf den Überwachungsmonitor. Da Eisbärenmutter Tonja sehr entspannt auf die vertrauten Geräusche an der Tür reagiert und gelassen liegen bleibt, gibt Frau Lächert das Signal zum Betreten des Stalles. Herr Balkow überprüft beide Eisbärenställe und will sowohl Eisbärenmutter Tonja als auch der im Nachbarstall lebenden Eisbärin Aika (36) Möhren und Äpfel anbieten.

    Die gute Nachricht: Eisbärmutter Tonja und ihr Nachwuchs sind wohlauf! Doch Detlef Balkow macht gleichzeitig auch eine traurige Entdeckung: Aika, die älteste Eisbärin der Welt, ist verstorben. Bereits Anfang des Herbstes hatte sich Aika sehr träge gezeigt und sich gemeinsam mit Tonja in den Stall zurückgezogen. In den vergangenen Wochen hat sie viel geschlafen und sich kaum bewegt, daher waren die Pfleger nicht beunruhigt, als Aika längere Zeit in der gleichen Position lag. Auf dem Überwachungsmonitor konnten die Tierpfleger die letzte Bewegung am Montag wahrnehmen, der genaue Todeszeitpunkt wird erst bei der Untersuchung durch das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) festzustellen sein.
     
    „Wir sind alle sehr, sehr traurig“, berichtet Kurator Dr. Florian Sicks. „Doch Aika war die älteste Eisbärin der Welt und dass dieser Tag irgendwann kommen wird, war abzusehen.“ Bereits 2011 zeigte sich Aika besonders träge und die Pfleger befürchteten damals bereits ihr baldiges Ende, doch ganz überraschend rappelte sich die alte Dame damals wieder auf.

    Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem verweist auf das Leben und Sterben als Teil des natürlichen Kreislaufes – auch in einer zoologischen Einrichtung: „Gern hätten wir morgen auch noch ihren 36. Geburtstag gefeiert, doch alles jenseits der 30 Jahre ist ein stattliches Alter für Bären. Vielleicht hat Aika gespürt, dass neben ihr ein neues Leben entsteht und sich jetzt verabschiedet.“

    „Tonja hat ganz ruhig reagiert und sogar ein paar Mohrrüben gefressen“, beschreibt Detlef Balkow die erste Begegnung mit Tonja und fügt hinzu: „Ich konnte das Eisbären-Baby sehen: Es ist schneeweiß, etwa kaninchengroß und hat sich lautstark beschwert, dass Mutter Tonja mich kurz am Gitter begrüßt hat, weil es dadurch mal kurz ohne Mamas wohlig warmes Fell sein musste.“ Herr Balkow kennt Tonja seit fünf Jahren und hat in seiner 45-jährigen Dienstzeit schon sieben Mal Eisbärennachwuchs heranwachsen gesehen.

    Nach diesem ersten Stallbesuch planen die Tierpfleger nun regelmäßig eine Futterrunde im Eisbärenstall. In den kommenden Tagen ist neben dem Futter auch eine Kamera mit dabei, sodass wir uns alle an den niedlichen Eisbärenbildern erfreuen können. Dies gilt natürlich nur, wenn Eisbärenmama Tonja es zulässt.

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    Hintergrund:
    Im Tierpark Berlin hat Tonja am Donnerstag, den 3. November Eisbären-Zwillinge zur Welt gebracht. Nach 22 Jahren gibt es erstmals wieder Eisbären-Nachwuchs im Tierpark Berlin. Eltern der Zwillinge sind die mittlerweile siebenjährige Tonja und der vierjährige Wolodja. Nach einer Woche konnte auf der Überwachungskamera nur noch ein Jungtier gesehen werden, sodass davon auszugehen ist, dass nur ein Eisbären-Baby überlebt hat.

    Öffnungszeiten

    Heute, 19. Mai
    9:00 - 18:30 Uhr
    Letzter Einlass: 17:00 Uhr
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    Fütterungen & Trainings

    • Eisbären-Talk 11:00 Uhr
    • Chaco-Pekaris 12:30 Uhr
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