Es ist eine kleine Sensation. Eine winzige um genau zu sein, denn noch könnte man sie fast übersehen. Herumgesprochen hat es sich dennoch wie ein Lauffeuer: Bei den Halsbandmakis im Tierpark Berlin hat es Nachwuchs gegeben. Was sich da seit dem 3. April mit winzigen Händchen in Mamas Fell festkrallt, ist eine Deutschlandpremiere!
Offenbar fühlen sich die Eltern, Vater Tonik und Mutter Juliette, im Tierpark sehr wohl: Damit es zur Nachzucht kommen kann, müssen die Primaten in guter Verfassung und die Fütterung optimal angepasst sein.
„Halsbandmakis sind eine gefährdete Lemurenart, ihre Erhaltungszucht ist daher sehr wichtig“, so Tierpark-Direktor Dr. Andreas Knieriem. „Mit sieben Arten pflegen wir unter der Leitung unseres Kurators, dem Lemuren-Experten Dr. Andreas Pauly, einen der größten Lemurenbestände in Deutschland. Dass uns im Tierpark Berlin eine deutsche Erstzucht bei den Halsbandmakis gelungen ist, freut uns daher natürlich sehr.“
Der kleine „Zuchterfolg“, dessen Geschlecht noch nicht bekannt ist, wird die nächsten drei Monate noch zurückgezogen in der Leistenbeuge seiner Mutter verbringen. Nur wer ganz genau hinschaut, kann den Lemuren-Nachwuchs in Juliettes Fell entdecken.
Etwa 30 Lemurenarten leben auf der Insel Madagaskar. In freier Wildbahn sind sie ausschließlich dort beheimatet. Ursprünglich waren sie weiter verbreitet, wurden dann aber von höher entwickelten Affenarten verdrängt. Mit der Abspaltung Madagaskars vom afrikanischen Kontinent vor 168 Millionen Jahren bildete sich eine rettende Insel für Lemuren, auf der sie bis heute leben. Durch die Jagd und vor allem die Rodung der Wälder ist die gesamte Population der Lemuren jedoch stark bedroht.
