Sehnlichst erwartet: Rückkehr der Grauen Riesen

Elefantenkuh Pori kehrt 2026 mit ihrer Familie in den Tierpark Berlin zurück

  • Afrikanischer Elefant_Pori_(c)TierparkBerlin
  • Afrikanischer_Elefant_Pori mit Enkel Simon_(c)DennisMüller_ZooHalle
  • Afrikanischer_Elefant_Elani_(c)DennisMüller_ZooHalle
  • Afrikaische_Elefanten_Tana und Tamika_(c)DennisMüller_ZooHalle

    Sechs Jahre nachdem die letzten Elefanten den Tierpark Berlin verlassen haben, wird im nächsten Jahr die Afrikanische Elefantenkuh Pori (44) mit ihrer Tochter Tana (24) und ihren drei Enkeln Tamika (9), Elani (6) und Simon (1) in ihre alte Heimat in Berlin zurückkehren.

    Hier hat sich inzwischen einiges verändert: Aus dem ehemaligen Dickhäuterhaus ist ein großzügiges neues Zuhause für Afrikanische Elefanten geworden. Wo früher viele verschiedene Dickhäuter auf kleinem Raum unter einem Dach lebten, steht das traditionsreiche Haus zukünftig fast gänzlich den Afrikanischen Elefanten zur Verfügung. Hinzu kommen naturnahe, weitläufige Außenanlagen. Die Gestaltung des rund 20.000 Quadratmeter großen Areals wurde vollkommen nach den  Bedürfnissen der Grauen Riesen ausgerichtet. Das neue Haus – das größte Gebäude im Tierpark – ist eine der bedeutendsten Investitionen seit 1989. Modernste Technik, höchste Sicherheitsstandards, die Betreuung der Elefanten im geschützten Umgang (Protected Contact) sowie ein spezifisch für Elefanten umgesetztes Konzept zur Verhaltensanreicherung (Behavioral enrichment) sorgen dafür, dass die Elefanten die bestmögliche Fürsorge erhalten. Durch den Protected Contact wird bei der Betreuung ein respektvoller und sicherer Umgang zwischen Mensch und Tier gewährleistet, der immer auf der freiwilligen Basis der Tiere beruht.

    „Elefanten sind seit der Eröffnung 1955 ein fester Bestandteil des Tierpark Berlin. Vor fünf Jahren verließen die sanften Riesen den Tierpark und wurden seither von Tierparkfreunden schmerzlich vermisst“, berichtet Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Die Rückkehr der Elefanten ist ein Moment, auf den wir alle sehnlichst gewartet haben. Wir freuen uns sehr, im nächsten Jahr die gewichtigen Neuankömmlinge wieder begrüßen zu können. Wir sind bestens vorbereitet: Auf sie wartet das größte und modernste Elefantenhaus Europas.“

    Afrikanische Elefanten sind die größten landlebenden Säugetiere der Welt. Mit ihrem langen Rüssel erreichen die bis zu vier Meter hohen Tiere auch Blätter in sechs Metern Höhe. Sie bewohnen Savannen, Wälder und Buschland in verschiedenen Ländern südlich der Sahara und können bis zu sieben Tonnen auf die Waage bringen. Ihre Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich 55 Jahren. Auf der Liste der IUCN sind Afrikanische Elefanten als „stark gefährdet“ gelistet. Die Elefantenbestände in Afrika nehmen weiterhin deutlich ab. Wilderei – getrieben durch die anhaltende Nachfrage nach Elfenbein – stellt nach wie vor eine zentrale Bedrohung dar. Rund 20.000 Afrikanische Elefanten fallen jährlich illegaler Jagd zum Opfer. Aber auch der Habitatverlust durch die wachsende Bevölkerung in vielen Ländern und dem damit einhergehenden Mensch-Tier-Konflikt, macht den Beständen im natürlichen Lebensraum zu schaffen.

    „In der Natur leben Elefanten entweder in Familienverbänden, die jeweils von einer erfahrenen Leitkuh angeführt werden, oder in Junggesellengruppen. Alte Bullen leben als Einzelgänger. Die Töchter in einer Familienherde bleiben meist ein Leben lang bei ihren Müttern, während junge Bullen die Herden verlassen, sobald sie geschlechtsreif sind“, erklärt der Zoologische Leiter des Tierpark Berlin, Christian Kern. „In Zukunft sollen möglichst alle Elefantenherden in europäischen Zoos in solchen natürlich gewachsenen Familienstrukturen gepflegt werden. Daher freuen wir uns, mit der Leitkuh Pori und ihren Nachkommen einen bestehenden Familienverbund bei uns aufnehmen zu können. Wir haben in unserem neuen Haus die Möglichkeit, eine größere Familie und eine Junggesellengruppe auf natürliche Weise heranwachsen zu lassen. Es bietet Platz für bis zu 21 Tiere.“

    Der Elefantenbestand in den Zoos wird auf europäischer Ebene im Rahmen eines Erhaltungszuchtprogramms (EEP) ganzheitlich betreut. Innerhalb dieser EEPs legen Komitees, bestehend aus Expert*innen aus unterschiedlichen Zoos, neue Herdenzusammenstellungen und daraus resultierende Tierumzüge fest. Was sich als überaus komplexe, häufig monatelange Prozesse gestaltet, dient letztlich der naturnahen und tiergerechten Haltung von Afrikanischen Elefanten in den europäischen Zoos. „Der Abschied von Pori und ihrer Familie wird für uns schwer, doch die Möglichkeiten für die Tiere als Familie zu wachsen, sind bei uns begrenzt“, berichtet der Zoodirektor aus Halle Dr. Dennis Müller. „Das neue Elefantenhaus im Tierpark Berlin bietet genug Platz für eine große Herde, sodass Pori mit ihrer Familie dort dauerhaft bleiben kann." Für die Elefanten wird bis Frühsommer 2026 im Tierpark Berlin alles vorbereitet sein, doch es wird noch einige Monate dauern, bis auch die restlichen Arbeiten im Hausinneren abgeschlossen sind. Erst dann können auch die übrigen Bewohner einziehen können.

    Bedrohung und Schutz der Afrikanischen Verwandten im natürlichen Lebensraum

    In vielen Regionen der Welt führen wachsende menschliche Siedlungen und landwirtschaftliche Flächen zunehmend zu Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren – insbesondere, wenn Elefanten auf der Suche nach Wasser und Nahrung in Dörfer und Felder gelangen. Der Tierpark Berlin unterstützt ein Elefantenschutz-Projekt im Norden Namibias. In Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation EHRA (Elephant-Human Relations Aid) werden Gemeinschaften darin geschult, Elefantenverhalten zu verstehen und sicher mit Begegnungen umzugehen. Gleichzeitig werden praktische Maßnahmen umgesetzt, geschützte Wasserstellen und natürliche Abwehrsysteme, wie Chili-Pflanzen, die Elefanten von Feldern fernhalten , um Konflikte zwischen Mensch und Elefant zu vermeiden. So trägt der Tierpark Berlin dazu bei, ein friedliches Zusammenleben zu fördern und die Lebensräume der Elefanten langfristig zu sichern.

    Die neue Herde in Berlin

    Die Afrikanische Elefantenkuh Pori wurde 1981 in Simbabwe geboren und 1983 nach Deutschland gebracht. Zunächst lebte sie von 1983-1997 im Zoo Magdeburg. Von 1984-1986 zog sie kurzzeitig in den Zoo Leipzig. Im Jahr 1997 wurde sie auf Hochzeitsreise in den Tierpark Berlin geschickt, wo sie 2001 ihr erstes Kalb zur Welt brachte. Als sie 2020 für den Umbau des Dickhäuterhauses in den Zoo Halle zog, wurden Mutter und Tochter nach 12 Jahren wiedervereint. Tana kamam 04.05.2001 im Tierpark Berlin zur Welt und zog 2008 nach Halle. Inzwischen hat sie drei Jungtiere zur Welt gebracht. Tamika kam am 26.06.2016 im Zoo in Halle zur Welt und ist die erste Tochter von Tana und Elefantenbulle Abu. Elani wurde am 20.09.2019 geboren und ist der zweite Nachwuchs von Tana und Abu. Bruder Simon kamam 04.02.2024 als dritter Nachwuchs der beiden im Zoo in Halle zur Welt.

    Fotos: © Dennis Müller, Zoo Halle // Tierpark Berlin

    Opening hours

    Today, 3. December
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