Wisent
Die Zoologischen Gärten Berlin tragen zur Erhaltungszucht und Wiederansiedlung des Wisents in Osteuropa bei.
Projektinfo
- Projektpartner
World Wildlife Fund (WWF)
- Tierart
Wisent (Bison bonasus)
- Bedrohungsstatus laut IUCN
Potenziell gefährdet (NT)
- Einsatzort
Shahdag-Nationalpark, Aserbaidschan
- Größte Bedrohung durch
Früher Jagd durch den Menschen, heute vor allem Lebensraumverlust
- Lösungsansatz
Erhaltungszucht in menschlicher Obhut, Wiederansiedlung und Aufbau einer überlebensfähigen Population in Europa
Bedrohungsstatus laut IUCN
Wisenten in Berlin
Der Wisent ist das größte Landsäugetier Europas. Der Zoo Berlin hat eine besondere Verbindung zu diesen majestätischen Wildrindern. Bereits seit 1872 zählen sie zum Tierbestand des Zoo Berlin. Auch der Tierpark trägt seit seiner Eröffnung 1955 beachtlich zur Erhaltungszucht der Wisente bei. Bis 2020 wurden in den Zoologischen Gärten Berlin über 200 Wisente geboren.
Großer Verlust für Europa
Der Wisent war ursprünglich in weiten Teilen Europas beheimatet und zog im Herdenverband durch Laub-, Misch- und Nadelwälder. Er war ebenso auf offenen Flächen wie Weiden und Waldwiesen anzutreffen. Lebensraumverlust und Landschaftszerschneidung sorgten ebenso wie Jagd und Wilderei für drastische Bestandsabnahmen. Als 1927 die letzten Wisente im Kaukasus erschossen wurden, wurde damit der Europäische Wisent in seinem natürlichen Lebensraum gänzlich ausgerottet.
Zoos als Archen
Nur Dank weniger Tiere in der Obhut zoologischer Einrichtungen, konnte diese Tierart vor dem endgültigen Aussterben gerettet werden. Um das weitere Überleben der Art zu sichern, wurde im August 1923 durch die Initiative europäischer Zoodirektoren und Wissenschaftler die „Internationale Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ im Zoo Berlin gegründet. Durch koordinierte Erhaltungszucht, Bildung von Herdenverbänden und gezielte Wiederansiedlung konnte der endgültige Verlust dieser Art verhindert werden.
Zurück in die Wildnis
Die Zoologischen Gärten Berlin tragen neben der Erhaltungszucht auch aktiv zur Wiederansiedlung des Wisents in Osteuropa bei. In 2018 beteiligten sie sich an einem Projekt des WWF Rumänien im Rahmen dessen vier Wisente in ihren ursprünglichen Lebensraum nach Rumänien zurückgebracht wurden. Zwei von ihnen kamen im Tierpark Berlin zur Welt. Seit 2019 steht die Wiederansiedlung von Wisenten in Aserbaidschan im Fokus. Dort werden die Tiere in einem Wiederansiedlungszentrum im Shahdag-Nationalpark auf die anstehende Wiederansiedlung vorbereitet.
Vom Tierpark in den Kaukasus
Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative des aserbeidschanischen Umweltministeriums, dem WWF, der EAZA sowie weiteren nationalen Partnern vor Ort. Vier Wisente aus europäischen Zoos kamen nach erster Gewöhnungsphase im Tierpark Berlin im Herbst 2019 in das Wiederansiedlungszentrum im Shahdag-Nationalpark. Im Jahr 2020 gelang es erneut, fünf Wisente wohlbehalten nach Aserbaidschan zu bringen. Unter den Neuankömmlingen befindet sich mit dem im Zoo Berlin geborenen Wisentbullen Beppo auch ein waschechter Berliner.
Artenschutz funktioniert
Seit Juni 2020 engagieren sich die Zoologischen Gärten Berlin außerdem zusammen mit der IUCN SSC Bison Specialist Group für die Erstellung eines europaweiten Conservation Action Plan für den Wisent. Infolge des langfristigen Schutzmanagements ist die Wildpopulation bis 2021 auf über 6.200 Tiere gewachsen. Auch in Zukunft werden sich die Zoologischen Gärten Berlin an diesem Projekt beteiligen.
Fotos vor Ort: © WWF