Am Samstag Morgen um 7:35 Uhr ist Panzernashorn Betty zum sechsten Mal Mutter geworden. Der kleine Nashornbulle ist putzmunter, tapst neugierig umher und säugt eifrig an Mama Betty – die Mutter-Kind-Bindung ist somit vollbracht.
Nashorndame Betty schob die letzten Wochen im wahrsten Sinne des Wortes eine ruhige Kugel – die Gute war ganze 16 Monate trächtig, hatte eine genaue Tragzeit von 477 Tagen. Umso schöner, dass die Geburt des kleinen Bullen ohne Komplikationen verlief und beide nun endlich die verdiente Zweisamkeit genießen.
Die nächsten anderthalb Jahre wird der Nashornbulle gesäugt. Mama Betty kann sich schon einmal auf schlaflose Nächte einstellen, denn in der Anfangszeit trinken Nashornkälber rekordverdächtige 30 Liter Milch pro Tag. Was sich auch in der Gewichtszunahme zeigt: „Zu seinen Spitzenzeiten wird das Jungtier bis zu zwei Kilo pro Tag zunehmen und sein Geburtsgewicht so in den nächsten sechs Monaten bereits verfünffachen“, erklärt der leitende Tierarzt Dr. Günter Strauss.
Stolzer Papa des kleinen Panzernashorns ist Belur, der am 1. Januar 1990 im Tierpark geboren wurde. Betty selbst ist ebenfalls ein „Tierpark-Original“, war jedoch eine kleine Sensation: Ihre Mutter Jhansi zog gerade vom Zoo San Diego in den Tierpark Berlin um – als kurze Zeit später die kleine Betty ganz unverhofft zur Welt kam. Die Überraschung war selbstverständlich gelungen! Die Trächtigkeit blieb tatsächlich unbemerkt…
Betty selbst ist mittlerweile geübt in Sachen Nachwuchs: 2002 wurde sie das erste Mal Mutter eines Nashornmädchens, welches leider direkt verstarb. Danach folgten der Bulle Patna (2004), die Weibchen Saathi (2005), Manjula (2008) und Aruna (2011).
Panzernashörner – benannt nach der charakteristischen Faltung ihrer Haut – sind in ihrer Heimat im Nordosten Indiens und Nepal vom Aussterben bedroht. Geschätzt leben nur noch rund 2800 Tiere in freier Wildbahn. Erfreulicherweise scheinen die Schutzmaßnahmen zu wirken – es wurde zuletzt ein ansteigender Trend beobachtet. Der Tierpark Berlin engagiert sich gemeinsam mit der internationalen Zoo-Gemeinschaft für den Schutz und die Erhaltung von Nashörnern: Betty und Belur sind ebenso Teil des internationalen Zuchtprogrammes.
In den kommenden Tagen können sich Betty und ihr Nachwuchs in aller Ruhe beschnuppern: Nur zu zweit leben sie in einer gemütlichen Box, werden sich von der Geburt erholen und richtig ankommen im Rhino-Alltag.
