Die Steppe ruft: Neue Auswilderung von Berliner Wildpferden für 2026 geplant

Schon ausgewilderte Tiere entwickeln sich bestens

  • Przewalskipferde_DanielRosengren_ZGF
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    Die Wiederansiedlung des Przewalski-Pferdes in der zentralasiatischen Steppe schreitet erfolgreich voran: Die Tiere, die im Jahr 2024 aus Berlin in das Steppengebiet „Altyn Dala“ in Kasachstan überführt wurden, haben sich dort gut eingelebt und gemeinsam mit weiteren Wildpferden aus europäischen Zoos im Rahmen des internationalen Gemeinschaftsprojekts „Return Of The Wild Horses“ die erste Herde der Region gebildet. Der nächste Transport wird derzeit in Berlin vorbereitet. Im Frühsommer 2026 sollen voraussichtlich erneut vier von insgesamt acht Wildpferden ihre Reise nach Kasachstan in Berlin starten.

    „Die Auswahl einzelner Pferde für die Wiederansiedlung in Kasachstan von Haltern aus ganz Europa ist – neben anderen Kriterien– entscheidend für die genetische Vielfalt der wiederhergestellten Population. Unsere Aufgabe ist es jetzt, geeignete Kandidaten sowie Ersatzkandidaten für diesen anspruchsvollen Langstreckentransport vorzubereiten. Der nächste Schritt ist, sie an Orten zusammenzuführen, die als Knotenpunkte dienen und von denen ein weiterer Transport nach Kasachstan im Frühjahr starten wird. Einer dieser Orte ist die Zuchtstation des Prager Zoos in Dolní Dobřejov, das südlich der tschechischen Hauptstadt liegt. Und wir freuen uns sehr, dass der Tierpark Berlin erneut als zweiter Knotenpunkt fungieren wird, da sich unsere bisherige Zusammenarbeit als äußerst erfolgreich erwiesen hat“, sagt Barbora Dobiášová, Kuratorin für Huftiere im Prager Zoo und zugleich EEP-Koordinatorin für die Przewalski-Pferde.

    Das Przewalski-Pferd, einst in der Wildnis ausgestorben und nur dank weniger Tiere in menschlicher Obhut überlebend, kehrt damit schrittweise in eines seiner ursprünglichen Verbreitungsgebiete zurück. Noch in den 1960er Jahren galten Wildpferde als aus der Wildnis verschwunden. Nur die koordinierte Zusammenarbeit internationaler Zoos und Erhaltungsprogramme hat die Art vor dem vollständigen Aussterben bewahrt.

    „Dass wir Wildpferde heute wieder in dieser ökologisch so wichtigen Grassteppe sehen können, ist ein Erfolg von internationaler und interdisziplinärer Zusammenarbeit sowie jahrzehntelanger wissenschaftlich koordinierter Erhaltungszucht“, sagt Christian Kern, Zoologischer Leiter von Zoo und Tierpark Berlin. „Die Tiere zeigen in Kasachstan sehr schnell ihr natürliches Verhalten. Sie durchstreifen weite Flächen nach Nahrung und Wasser, bilden ein besonders dichtes Winterfell aus und bilden die arttypischen Haremsgruppen, angeführt von einem erwachsenen Hengst, der seine Gruppe leitet und verteidigt. Das sind sehr gute Zeichen.“

    Das Wildpferd erfüllt in der Steppe eine wichtige ökologische Funktion: Als große Pflanzenfresser halten Przewalski-Pferde Grasflächen offen, verhindern ein Zuwachsen durch Sträucher und tragen so dazu bei, natürliche Brandlast zu reduzieren. Ihr Fressverhalten schafft vielfältige Vegetationsmuster, von denen Insekten, Kleinsäuger und bodenbrütende Vogelarten profitieren. Die Tiere wirken damit aktiv an der Stabilisierung und Regeneration des Steppenökosystems mit.

    „So schließt sich mit der Rückkehr des Przewalski-Pferdes wieder ein ökologischer Prozess, der über Jahrtausende prägend war“, erklärt Stephanie Ward von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, die das Projekt international koordiniert. „Die Tiere tragen dazu bei, dass die Steppe wieder zu einem funktionierenden, widerstandsfähigen Ökosystem wird. Ein Lebensraum, der Saiga-Antilopen, Kulane, Steppenadler und viele andere Arten unterstützt.“

    Die Wiederansiedlung der Wildpferde in Zentralkasachstan ist ein Gemeinschaftsprojekt der „Altyn Dala Conservation Initiative“ mit dem Zoo Prag, Tierpark Berlin, Tiergarten Nürnberg und Hortobagy Nationalpark. Die veterinärmedizinische Leitung trägt das Leibniz Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Die Rückkehr der Wildpferde ist nicht nur ein Erfolg für den Artenschutz, sondern steht für die Wiederherstellung einer ganzen Landschaft. Sie ist eingebettet in die „Altyn Dala Conservation Initiative“, deren Ziel die nachhaltige Wiederherstellung des kasachischen Steppenökosystems ist. Die Graslandschaften von „Altyn Dala“ erstrecken sich über rund 750.000 km² und zählen zu den größten zusammenhängenden Steppengebieten des Planeten.

    2024 erhielt „Altyn Dala“ den prestigeträchtigen Earthshot Prize in der Kategorie „Protect and Restore Nature“ und gilt zugleich als Leuchtturmprojekt der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Die internationale Anerkennung unterstreicht die Bedeutung der Initiative für den globalen Naturschutz und für den langfristigen Erhalt großräumiger, intakter Steppenökosysteme. Integraler Teil dessen, ist die Wiederansiedlung des Przewalski-Pferdes.

    Fotos: © Daniel Rosengren // ZGF

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