3 Fragen an Dr. Simeon Lisovski

Die Zoologischen Gärten von Berlin dürfen sich über eine wachsende Zahl an Menschen freuen, die die Bedeutung unserer Arbeit erkannt haben und mit uns für ein gemeinsames Ziel kämpfen: den Erhalt der Artenvielfalt auf unserem Planeten.

An dieser Stelle möchten wir mit einigen von Ihnen ins Gespräch kommen und erfahren, was sie antreibt. Zum Start der deutschen Antarktis-Expedition sprechen wir mit Dr. Simeon Lisovski vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) über die Zusammenarbeit mit dem Tierpark Berlin, das neu von Deutschland initiierte Schutzgebiet der "Danger Islands" und dessen Bedeutung für den Artenschutz und die Bedrohung durch die Vogelgrippe.

Redaktion: Herr Dr. Lisovski, die „Danger Islands“ wurden kürzlich zum Schutzgebiet erklärt. Was macht diese Region so besonders, und welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich von Ihrer Expedition?

Dr. Simeon Lisovski: Die Danger Islands sind eines der letzten nahezu unberührten Brutgebiete der Antarktis. Dort leben bis zu eine Million Adélie-Pinguin-Paare. Das Gebiet ist wie ein lebendes Labor für das Verständnis des antarktischen Ökosystems. Wir wollen herausfinden, wie sich Umweltveränderungen und Krankheitserreger auf diese großen Kolonien auswirken. Gleichzeitig geht es darum, das neue Schutzgebiet zu erforschen und zu zeigen, wie wichtig internationaler Naturschutz für den Erhalt dieser einzigartigen Tierwelt ist.
 

Redaktion: Vor zwei Jahren wurde die Vogelgrippe erstmals auch in der Antarktis nachgewiesen. Wie groß ist die Gefahr, dass sich das Virus weiterverbreitet und auch Pinguine infiziert?

Dr. Simeon Lisovski: Die Vogelgrippe stellt tatsächlich ein ernstzunehmendes Risiko dar, vor allem weil viele Seevogelarten in großen Kolonien leben. Wenn das Virus einmal in eine solche Kolonie gelangt, kann es sich rasend schnell ausbreiten. Besonders bei Pinguinen, die dicht gedrängt brüten, könnte das katastrophale Auswirkungen auf ganze Populationen haben. Wir versuchen daher frühzeitig zu verstehen, ob und wie das Virus zirkuliert und ob sich in den Populationen eine gewisse Immunität entwickelt.
 

Redaktion: In Vorbereitung auf Ihre Expedition haben Sie den Tierpark Berlin besucht. Welche Rolle spelen Zoologische Gärten bei Ihrer Arbeit?

Dr. Simeon Lisovski: Ohne die Unterstützung des Tierparks Berlin wäre unsere Arbeit in dieser Form vielleicht gar nicht möglich gewesen. Gemeinsam mit ihrem Leiter der Abteilung für Tiergesundheit, Tierschutz und Forschung Dr. Andreas Pauly konnten wir im Tierpark eine spezielle Technik zur Blutentnahme bei Pinguinen erlernen. Das war bisher eine der größten Herausforderungen bei der Feldforschung. Die Tierärztinnen im Tierpark sind durch die tägliche Arbeit mit Wildtieren routiniert in der Untersuchung und Behandlung von unterschiedlichen Tierarten. Dieses Wissen aus der zoologischen Praxis und die Erfahrung aus der Tierhaltung helfen uns, Tiere im natürlichen Lebensraum so schonend wie möglich zu beproben und wissenschaftliche Methoden weiterzuentwickeln, um so zum Schutz gefährdeter Arten beizutragen.
 

Redaktion: Vielen Dank für diesen Einblick in Ihre Arbeit und viel Erfolg auf Ihrer Mission!

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