Rückkehr der Wildpferde

Projekt für die Wiederansiedlung in Kasachstan im Tierpark Berlin vorgestellt

    Inmitten der Steppenlandschaften und endlosen Weiten Zentralasiens wird ein neues Gemeinschaftsprojekt einen Meilenstein für den Schutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt setzen. Nachdem das Przewalski-Pferd für viele Jahrzehnte aus seinen ursprünglich heimischen Steppen verschwunden war, wird es nun – 60 Jahre nachdem nur noch wenige Przewalski-Pferde in menschlicher Obhut überlebt haben – nach Kasachstan zurückkehren. Der Tierpark Berlin wird im Rahmen eines neuen Projekts – unter der Leitung des Zoo Prags – zur Wiederansiedlung von Wildpferden in Zentralkasachstan als Artenschutzzentrum fungieren und die Herde zusammenführen, die im Juni ihre Reise von Berlin nach Kasachstan antreten wird. Dort werden im ersten Jahr insgesamt acht Przewalski-Pferde in der "Goldenen Steppe" Altyn Dala in Zentralkasachstan ausgewildert. Weitere Wildpferde sollen folgen. Das gemeinsame Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren mindestens 40 Pferde in ihrem natürlichen Lebensraum wieder anzusiedeln.

    Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Przewalski-Pferd in der Wildnis ausgerottet. Nur wenige Tiere überlebten in menschlicher Obhut und mehrere Zuchtlinien wurden in Europa und Nordamerika gegründet. Um die Erhaltungszucht besser zu koordinieren, wurde in den 1950er Jahren ein Internationales Zuchtbuch angelegt, welches bis heute vom Zoo Prag geführt wird. In den 1990er Jahren wuchs der Bestand des Przewalski-Pferdes auf über 1.500 Individuen an. Mit dem Ziel das Pferd wieder im ursprünglichen Verbreitungsgebiet anzusiedeln, wurden erste Initiativen in der Mongolei ins Leben gerufen, die bis heute als große Erfolgsprojekte gelten. Nachdem Kasachstan das Przewalski-Pferd in seiner landesweiten Rote Liste aufnahm, wurde der Weg für eine Initiative in Zentralkasachstan geebnet. "Wir sind erfreut, dass wir mit unserer Expertise im Bereich der Wiederansiedlung von Wildpferden, nachdem wir bereits in der Mongolei tätig waren, nun auch in Kasachstan unterstützen dürfen", erklärt Direktor Miroslav Bobek vom Zoo Prag, Initiator und Koordinator des Projektes. "Uns verbindet eine lange Geschichte mit dem Przewalski-Pferd, das bereits fast den Status eines Nationalschatzes erreicht hat. Umso mehr freut es uns, dass wir nun die Wiederansiedlung in Kasachstan leiten werden", ergänzt er.

    Anfang Juni 2024 werden die ersten vier Przewalski-Pferde in einem tschechischen Militärflugzeug des Typs CASA vom Flughafen Berlin Brandenburg in Richtung Kasachstan geflogen. Begleitet wird diese wertvolle Fracht von Tierpark-Tierärztin Dr. Annette Klein und dem Zoologischen Leiter Christian Kern: „Der Tierpark engagiert sich seit Mitte der 1980er Jahre bei der Rückführung von Wildpferden in die Natur. Bislang wurden 16 im Tierpark geborene Wildpferde bereits Projekten in China und der Mongolei zur Verfügung gestellt. Mit dem aktuellen Projekt in Kasachstan beteiligen wir uns im dritten Land des ehemaligen Verbreitungsgebiets dieser einst ausgerotteten Tierart.“

    Das Projekt Return Of The Wild Horses ist ein gemeinschaftliches Projekt, in denen Naturschutzinitiativen und Zoologische Einrichtungen kooperieren. „Eine professionelle und erfolgversprechende Wiederansiedlung von Tieren im natürlichen Lebensraum bedarf jahrelanger Planung und kann nur mit einem erfahrenen Team gelingen. Von der Auswahl des Wiederansiedelungsgebiets über die Vorbereitung der Tiere bis hin zur Einhaltung aller behördlichen Genehmigungen und rechtlichen Rahmenbedingungen ist es eine große Herausforderung“, erklärt Dr. Andreas Knieriem. „Trotz der Anspannung im Vorfeld dieser großen Reise sind wir dankbar für die gute Zusammenarbeit mit allen Partnern, mit denen wir dieses Projekt gemeinsam umsetzen dürfen“, fügt er hinzu. Zeitgleich zu dem Transport aus Berlin wird sich eine weitere Herde mit vier Tieren aus dem Zoo Prag in einem tschechischen Militärflugzeug auf den Weg machen und gemeinsam mit den Pferden aus Berlin ausgewildert.

    „Wir freuen uns außerordentlich, dass das Przewalski-Pferd nach Kasachstan zurückkehren wird. Das Urwildpferd war in den unendlichen winterkalten Grassteppen Kasachstans bereits ausgestorben. Nun kehrt es zurück und wird die wunderschöne, wilde Natur Kasachstans bereichern. Gleichzeitig ist es auch ein Symbol für den lohnenden Schutz und die Wiederherstellung unseres natürlichen Ökosystems“, verkündet Dr. Nurlan Onzhanov, seine Excellenz Botschafter der Republik Kasachstan.

    „Die Dimensionen der zentralkasachischen Steppe stellen eine einzigartige Chance - aber auch Verantwortung - für Naturschutz auf Ökosystemniveau dar. Dies beinhaltet maßgeblich die Rekonstruktion der ursprünglich heimischen Tierwelt, inklusive der großen Grasfresser: Saiga-Antilopen, asiatische Wildesel und Przewalski-Pferde.“, erklärt Anne Dohrmann von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF). Der Umsetzung dieses Vorhabens hat sich die „Altyn Dala Conservation Initiative“ verschrieben, die sich seit 2006 für den Schutz und die Wiederherstellung der einzigartigen Graslandschaften, Wüsten und Halbwüsten Kasachstans einsetzt. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt kümmert sich innerhalb der Altyn Dala Conservation Initiative vorrangig um Finanzierung und Projektmanagement, und unterstützt damit die kasachische Naturschutzorganisation „Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan“ (ACBK) bei der Umsetzung aller Maßnahmen vor Ort. ACBK leitet das Auswilderungszentrum, in dem die Przewalski-Pferde aus Prag und Berlin ankommen werden und führt zusammen mit staatlichen Rangern das langfristige Monitoring der Tiere im Schutzgebiet „Altyn Dala“ durch.

    Wie geht es in Berlin weiter?

    Ende April ziehen sechs Wildpferde in die Berliner Quarantäne. Die vier geeignetsten Tiere gehen im Juni auf die große Reise nach Kasachstan:

    • Tessa, geb. 21.04.2019 im Tierpark Berlin
    • Vicky, geb.18.08.2021 in Gießen
    • Uschi, geb. 04.11.2020 in Schweinheim
    • Umbra, geb. 14.11.2020 in Schweinheim
    • Sary, geb. 20.06.2021 in Thoiry
    • Wespe, geb. 29.07.2019 im Tierpark Weilburg

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