Trauer im Tierpark

Untersuchung zeigt Verschlechterung des Gesundheitszustandes bei Sumatra-Tiger Willi

Sumatra-Tiger gehören zu den seltensten Katzen der Erde und werden seit bereits seit den 1950er Jahren zum Erhalt dieser hochbedrohten Tierart im Tierpark Berlin erfolgreich gezüchtet. Die letzten Jungtiere, die vor fast vier Jahren geborenen Tiger-Vierlinge, wiesen jedoch tragischerweise eine Kniefehlstellung auf, welche zu Problemen im Bewegungsablauf führte. Als Ursache für die Fehlstellung konnten Wissenschaftler*innen eine genetische Erkrankung des mittlerweile verstorbenen Vaters feststellen. Seit der Diagnose standen die vier Tiger unter intensiver Beobachtung mehrerer Tierärzt*innen. Nachdem Sumatra-Tiger Kiara aufgrund eines rapide abnehmenden Gesundheitszustandes am 12. Juli eingeschläfert werden musste, wurden nun auch bei Kater Willi bei einer CT Untersuchung am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) erhebliche Verschlechterungen am rechten Kniegelenk festgestellt. „Anhand der Befunde aus der pathologischen Untersuchung von Kiara ist davonauszugehen, dass der tatsächliche Zustand des Kniegelenkes noch schlechter ist, als wir schon auf den Bildern aus dem CT feststellen können. Auch das hat uns in der Annahme bestärkt, dass das Tier Schmerzen haben muss“, erklärt die zuständige Tierpark-Tierärztin Anja Hantschmann. „In Abstimmung mit meinem Team im Tierpark sowie den Kolleg*innen am IZW und des Veterinäramtes sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir den Kater erlösen müssen. So eine Entscheidung ist nie einfach, aber auch das gehört im Sinne des Tierschutzes zu unserer Verantwortung dazu.“ Der Gesundheitszustand der beiden anderen Tiger Oskar und Seri, die ebenfalls umfänglich untersucht wurden, blieb weitestgehend unverändert. Sie stehen jedoch weiterhin unter besonderer Beobachtung der Tierpfleger*innen und Tierärzt*innen.

„Wir sind froh, solch schwierige Entscheidungen nicht allein treffen zu müssen“, berichtet Kurator Matthias Papies „Uns steht intern wie auch extern zum Glück ein hervorragendes Team aus Expert*innen zur Verfügung, die wir hier hinzuziehen können. Wir stimmen uns in solchen Situationen sowohl mit den tierärztlichen Berater*innen des internationalen Erhaltungszuchtprogrammes „Global Species Management Plan“ (GSMP) als auch mit erfahrenen Kolleg*innen hier in Berlin ab, die alle samt mit der Geschichte der Tiere bestens vertraut sind.“

Hintergrund

Als Tiger Mayang im Sommer 2018 vier Jungtiere zur Welt brachte, war die Euphorie zunächst groß. Die Freude wurde jedoch getrübt, als sich bei den Jungtieren Auffälligkeiten im Laufverhalten zeigten. Ende 2019 konnte nach CT-Untersuchungen im benachbarten Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) bestätigt werden, dass die vier Sumatra-Tiger eine Kniefehlstellung und damit einhergehende Knorpelschäden aufwiesen. Diese führten dazu, dass die jungen Tiger beim Laufen mit ihren Hinterbeinen einknicken. Seit dieser Diagnose wird der Gesundheitszustand der Tiger kontinuierlich überwacht. Trotz unterschiedlicher Therapieansätze ist bisher keine maßgebliche Verbesserung zu erkennen.

Nach der Diagnose der gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Vierlinge wurde auch Tigermutter Mayang (11) im vergangenen Jahr klinisch und genetisch untersucht. Bei ihr konnten – anders als bei Vater Harfan - glücklicherweise keine Anzeichen auf eine erbliche Belastung festgestellt werden. Umfangreichen Analysen am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der Tierärztliche Hochschule Hannover ließen darauf schließen, dass die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Jungtiere auf eine Vererbung des im September 2020 verstorbene Tiger-Vaters Harfan zurückzuführen sind. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde nach gemeinsamer Beratung mit externen Experten des GSMP, des EEP und des Leibniz-IZW die Empfehlung für eine weitere Zucht mit Mayang gegeben und mit Tiger Jae Jae ein passender Partner gefunden.

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