Ein neuer Charmeur macht es sich in der Hauptstadt bequem: Brillenbär-Männchen Bernardo (15), liebevoll "Bernie" genannt, hat den Umzug aus England nach Berlin angetreten und nun im Tierpark Berlin seine neue Partnerin Tinka (6) kennengelernt. Das erste Aufeinandertreffen der beiden verlief vielversprechend: Schon nach kurzer Zeit tauschten sie liebevolle Zärtlichkeiten aus und turtelten in typischer Brillenbären-Manier.
Bernardo ließ es zunächst langsam angehen und gewöhnte sich in aller Ruhe an die neue Heimat. Nachdem er vor einigen Tagen sein neues Zuhause erkundete und erste Sichtkontakte mit Tinka hergestellt hatte, folgte nun schließlich das lang ersehnte direkte Aufeinandertreffen – mit Erfolg! „Die Vergesellschaftung von Bären ist eine besondere Herausforderung. Die charakterstarken Raubtiere akzeptieren nicht jeden Artgenossen sofort. Umso schöner ist es zu sehen, dass sich Bernardo und Tinka auf Anhieb so gut verstehen.“, freut sich Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem und ergänzt: „Das gibt uns Hoffnung, dass wir in Zukunft vielleicht sogar Nachwuchs begrüßen können.“
Tinka, die flinke und neugierige Bärendame, fordert ihren neuen Partner gerne spielerisch heraus. Während sie mühelos Baumstämme erklimmt, muss sich Bernie, der etwa dreimal so groß ist wie seine Herzensdame, ordentlich anstrengen, um mitzuhalten. Ihre freche Art scheint ihm jedoch zu gefallen – und wer weiß, vielleicht entsteht daraus eine echte Bärenliebe Die Paarungszeit liegt zwischen Mai und Juli, sodass mit etwas Glück in etwa einem Jahr junge Brillenbären in Berlin zur Welt kommen könnten.
Berlin hegt eine lange Tradition als Heimat für Bären, und mit Bernardo und Tinka wird diese Geschichte weitergeführt. In den kommenden Wochen werden sich die beiden weiter aneinander gewöhnen, bevor sie dann wieder mit den Waldhunden vergesellschaftet werden. Zunächst steht jedoch im Vordergrund, dass sich das neue Traumpaar im Tierpark Berlin rundum wohl und geborgen fühlt.
Wichtiger Beitrag zum Artenschutz
Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gilt der Brillenbär als gefährdet. Zu den Hauptbedrohungen in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet in Südamerika zählen die Zerstörung seines Lebensraums durch Abholzung der Wälder sowie die Umwandlung dieser Flächen in landwirtschaftliche Nutzgebiet. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Brillenbären wird von Berlin aus koordiniert: Zoo-Säugetierkurator Dr. Florian Sicks verantwortet das dazugehörige Zuchtbuch. Ziel ist es, durch gezielte Nachzucht langfristig zum Erhalt der bedrohten Tierart beizutragen.
Foto: © Chester Zoo