Am 23. Oktober würdigt der Tierpark Berlin zusammen mit vielen anderen Organisationen den internationalen Tag des Schneeleoparden, um auf den Schutz dieser majestätischen Großkatze aufmerksam zu machen. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) ist der „Geist der Berge“, wie die scheue Tierart auch bezeichnet wird, als „gefährdet“ gelistet. Lebensraumverlust und der Rückgang von Beutetieren setzen dem Schneeleoparden schwer zu.
Das Artenschutzprogramm „Berlin World Wild“ von Zoo und Tierpark Berlin unterstützt den NABU seit 2022 beim Schneeleopardenschutz und finanziert u.a. die Anti-Wilderei-Maßnahmen in Kirgisistan, wo die Wildschutz-Einheit „Gruppa Bars“ regelmäßig im Einsatz ist. Diese Einheit bekämpft nicht nur die Wilderei, sondern klärt auch die lokale Bevölkerung über den Natur- und Umweltschutz auf. Gleichzeitig betreibt sie ein Monitoring der bedrohten Schneeleoparden-Population.
„Eine Begegnung mit den seltenen Schneeleoparden in unserem Berliner Himalaya-Gebirge ist nicht nur ein faszinierendes Erlebnis, sondern auch ein wichtiger Bestandteil unserer Bildungs- und Artenschutzarbeit“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem und fügt hinzu: „Wir unterstützen den NABU bei seinen internationalen Bemühungen zum Schutz dieser gefährdeten Tierart und wollen gleichzeitig hier vor Ort das Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität schaffen. Die Schneeleoparden sind eindrucksvolle Botschafter für ihren bedrohten und hochkomplexen Lebensraum.“ Eisige Kälte ist für den Schneeleoparden dagegen kein Problem: Er besitzt besonders dichtes Fell, welches im Winter am Bauch bis zu 12 cm lang wird. Daher können die seltenen Tiere auch in der kühleren Jahreszeit von den Besucher*innen des Tierparks in der Himalaya-Gebirgswelt bestaunt werden.
Ein aktueller Erfolg unterstreicht die Bedeutung der Arbeit vor Ort: In der Region Too-Kuyruk in Kirgisistan wurden vor nicht allzu langer Zeit zum ersten Mal Kamerafallen-Aufnahmen eines Schneeleoparden gemacht. Dies stellt einen bedeutenden Meilenstein für die lokalen Naturschutzbemühungen dar, denn zuvor wurden in dieser Region keine Schneeleoparden nachgewiesen. Zwischen 2018 und 2023 hat das NABU-Team insgesamt 358 Kamerafallen in mehr als zwölf Regionen Kirgisistans installiert. Diese Kameras blieben meist den gesamten Winter über in den Bergen und fingen dabei spektakuläre Bilder und Daten ein. Insgesamt waren die Kamerafallen 74.489 Nächte im Einsatz und dokumentierten nicht nur Schneeleoparden, sondern auch Wölfe, Luchse, Manule und viele weitere Bewohner der Hochgebirgsökosysteme. Eine der Kameras wurde auf 4.125 Metern Höhe im Fergana-Gebirge installiert – eine echte Herausforderung für das Monitoring-Team!
Hintergrund
Der schwer auffindbare Schneeleopard ist eine der am wenigsten untersuchten Großkatzen. Schneeleoparden sind Einzelgänger und treffen sich nur zur Paarung. Die Weibchen ziehen in der Regel zwei bis drei Jungtiere im Schutz schwer erreichbarer Felshöhlen allein groß. Im Alter von ungefähr 18 Monaten verlassen die inzwischen halbwüchsigen Tiere ihre Mutter und gehen eigene Wege. Aktuelle Studien schätzen die Population im natürlichen Lebensraum auf rund 4.000 bis 6.000 Tiere (Stand 2020).
Im Jahr 1970 zogen zum ersten Mal Schneeleoparden nach Berlin. Dort waren sie kurz darauf im ehemaligen Raubtierhaus des Zoo Berlin – heute das Reich der Jäger – zu sehen. Seit 1998 zählen Schneeleoparden auch zum festen Tierbestand des Tierpark Berlin, wo sie seit 2022 im Himalaya-Gebirge leben und zu den tierischen Höhepunkten gehören. Bisher kamen in Berlin fast 20 Jungtiere zur Welt
Fotos vor Ort:
© Klemens Karkow
© Xenia Nossowa
NABU